Montag, 24. September 2007

HONGKONG

Der Trip begann ziemlich scheisse, um es mal gewohnt akademisch-soigniert auszudrücken. Michael "The Kater" Sandmeier und Raphael "Ich ha de ganz Tag gschaffet und bin es närvlichs Wrack" Kappeler fuhren zusammen im Taxi zum Changi Airport. Die Mission: Rock Hongkong how nobody ever did before!

Am Changi die erste Katastrophe. Da Raphi seine Kreditkarte zwei Wochen zuvor verloren hatte, mussten wir zwei neue Tickets nach Hongkong kaufen. Für alle, die hier den Zusammenhang nicht sehen, seid beruhigt - wir verstehen ihn auch heute noch nicht :).
Anyway, dank des einmal mehr grossartigen Services des Singapore Airlines Personals erwischten wir doch noch unseren Flieger (dieses Erfolgserlebnis beanspruche ich für mich. Raphael Jonas hätte noch ein Portemonnaie gekauft, einen Cheeseburger gegessen, das Portemonnaie gesucht und eine Sonnenbrille abgeholt).

In Hongkong angekommen machten wir uns auf zum Kowloon Hotel, einem wirklich preiswerten Hotel in einem der elegantesten Viertel Hongkongs.



























Kurz eingecheckt - Taxi - Club "Dragon-i". Das Dragon-i ist ein sehr schöner Club im Ausgangsviertel Lan Kwai Fong (www.dragon-i.com.hk), in dem zwar zum einen die Musik outstanding war, der mir aber zum anderen sehr schnell auf die Nerven gegangen ist, da man trotz Tischreservation kaum Platz für seine eigenen Füsse hatte. Naja, Belvedere hilft über so kleine Missmutigkeiten hinweg und bald waren wir wieder in perfekter Partystimmung, so dass der Ruf nach einem Afterhour-Club immer lauter wurde.
Hongkong

In Singapore gäbe es in dieser Situation hiesse die Lösung: Wir gehen ins Attica und bestellen noch eine Magnum Moet und tanzen umgeben von russischen Models zu zweitklassigem House. In Hongkong lautet das adäquate Äquivalent: Wir gehen die enge dunkle Gasse runter bis zum verrosteten Gartentor, schleichen durch den Hinterhof bis zum Massagesalonschild, zwängen uns die ausgebeulte Wendeltreppe hinunter in ein obskures Verlies (gegen das der Aarauer Boiler aussieht wie ein eine lichtdurchflutete Loft) und finden den besten Sound, den ich je gehört habe. Klar, dass die Vöglein zwitscherten, als wir endlich aus dem Loch rausgefunden hatten.

Der nächste Morgen war genau so, wie Ihr es Euch in etwa denken könnt, dass er es war. Tendenziell eher noch etwas schlimmer, jedenfalls nach unserem Frühstück, das irgendwie aus Spinat-Speck-Käse-Eier-Wurst-Toast-Tomate bestand, viel kostete und wenigstens den Hongkong-Style hatte, zumal wir es uns genau neben den berühmten Elevators zu Gemüte führten.





























Die Elevators sind eine lustige Erfindung, deren Applicability für St.Gallen geprüft werden müsste. Es sind nämlich unzählige Rolltreppen, die morgens bis 10am nach unten fahren (um die Leute zur Arbeit zu bringen) und anschliessend nach oben fahren. Dazu muss man wissen, dass Hongkong an einen Hügel gebaut wurde, der sogar noch einiges höher sein dürfte als der Rosenberg.

Zum Shoppen blieb am Samstagnachmittag nicht viel Zeit, da wir natürlich unsere Pässe vergessen hatten im Hotel (gueti Idee Raphi mitem Safe!) und bereits um 1545 Uhr im Four Seasons Hotel zu erscheinen hatten. Auf dem Programm stand Step 2:

MISSION MACAU
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Am Samstagnachmittag waren Raphi und ich eingeladen von unserem Freund Yves, der mit mir in Singapur studiert und in Hongkong gewohnt hat, respektive seinem Stiefvater.
Das Abenteuer begann um 3.45pm im Four Seasons Hotel, von wo wir zum Terminal gingen, um mit leichter Verspätung auf die Insel Macau zu verschieben.














Macau ist eine schnellwachsende Vergnügungsmetropole, das "Las Vegas des Ostens", wobei im Jahre 2006 das Gambling-Volumen Macau's dasjenige von Las Vegas zum ersten Mal übertraf. Casinos schiessen hier wie Pilze aus dem Boden, Cash scheint unerschöpflich zu sein, die Infrastruktur kommt kaum noch mit, so dass Hafen, Heliport und ÖV-Netz an Wochenenden völlig am Anschlag laufen. Unser Gastgeber wusste glücklicherweise über diesen Umstand Bescheid und organisierte vorausschauend einen Fahrer, der uns in der Folge von Casino zu Casino brachte.














Das mit Abstand eindrücklichste Casino war dabei das vor erst zwei Wochen eröffnete VENETIAN (www.venetianmacao.com). Es verfügt nicht nur über eine Convention Hall, welche den zweitgrössten geschlossenen Raum der Welt darstellt (nach dem Airbus Hangar in Toulouse), es ist mit 3 billions Baukredit ein ziemlich teures Projekt. Umso gespannter waren wir, den Komplex zu besichtigen.
Innen ist tatsächlich alles wie in Venedig. Sogar Gondolieri fuhren auf den Kanälen und sangen "O sole mio" für ihre Gäste. Der Himmel ist immer sonnig, die Luft airconditionned, so dass das Venetian eigentlich beinahe angenehmer ist als das richtige Venedig ;)














Beim Gamblen war ich leider der einzige, der Glück hatte und so widerstrebte niemand wirklich dem anschwellenden Hungergefühl. So machten wir uns auf ins Restaurant Robuchon, selbsternannt bestes Restaurant Asiens. Es war einfach fantastisch.

Voll und mit vollem Magen machten wir uns dann wieder auf den Heimweg nach Hongkong, wo wir es natürlich nicht lassen konnten, den wunderbaren Tag mit ein paar Drinks ausklingen zu lassen.

One night in Macau

















































































So, jetzt geh' ich mal schlafen. Schliesslich ist morgen die Besichtigung des Changi Airports, von dem ich Abends dann nach Bali fliege. SGM? Never heard. See you guys! ;)

Dienstag, 18. September 2007

Oktoberfest

Es ist Samstagabend und die Warteschlaufe der Comfort Taxi Zentrale will einfach nicht mehr aufhören... "Do not hang up. Our customer service assistent will a attend to you shortly." Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass in Singapore etwas Grosses im Gange ist, so wie dieses Wochenende das Oktoberfest.
Der Swissclub ist ein Country Club an der Swissclub Street (haha wer hetts dänkt) off Bukit Timah Rd (jetzt wüsseder wo), etwas nördlich der Stadt. Der Grossandrang, der sich bereits bei der Taxibestellung angekündigt hatte, zeigte sich dann auch darin, dass die ganze Swissclub Street im Verkehrschaos versunken war und sich die Taxis über ca. einen Kilometer vorwärts und rückwärts stauten. Endlich oben angekommen traf ich Raphi und Yves (dieser war perfekt gekleidet mit P1-Kappe und blau-weiss-kariertem Hemd) und wir enterten das riesige Bierzelt. Das Oktoberfest 2007 in Singapore konnte beginnen!














Das Zelt war gefüllt mit ca. 200 Tischen, an welchen jeweils etwa 12-14 Personen Platz fanden. Ich hatte mein Ticket über die Credit Suisse bezogen und kam damit in den Genuss, all diese meist altbekannten Trunkenbolde um mich herumzuhaben.
Meine Organe fuhren eine Achterbahn der Gefühle. Zuerst wehrten sich die Nieren gegen das Essen, das dem Gehirn und dem Auge aber sehr zusagten. Bei all den fettigen Würsten und Schinken kam allerdings schon bald die Unterstützung der Herzarterie und als sich dann noch Steward und sein schottischer Kollege neben mich setzten, schaltete auch die Leber auf Konfrontationskurs...














Das Essen war wunderbar europäisch. Leider spannte es zusammen mit dem Weissbier, das von dirndltragenden Asiatinnen in rauen Mengen ausgeschenkt wurde (und 13.5 S$ pro 0.5l kostete) den Magen so stark, dass die ganze Festgesellschaft nach dem Essen erst einmal in eine Art Verdauungstrance verfiel. Dafür war allerdings nicht lange Zeit. Bereits um 8.30 pm wurde die Band angekündigt - eine original münchner Wiesnband, die in der Folge die Stimmung aufheizten und mit Klassikern wie "Marmor Stein und Eisen bricht" oder "I will hoam nach Fürstenfeld" die ethnisch wild durchmischte Gesellschaft begeisterten. Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit!














Welcher Sorte von Schweizern diese spezielle Art des Festens am meisten zusagt, widerspiegelt sich in meinen Bekanntschaften. Nebst Isbrächers (aka. Isidor J. Rus'lem) Cousine und ihrem Mann lernte ich auch noch drei weitere Bekannte des langhaarigen Rheintalers kennen, welche mir wiederum noch mehr Rheintaler vorstellten. Es war halt ein bisschen wie die RheMa :)

Ein paar Impressionen:

Oktoberfest
Nach vielen Stunden schunkeln, Hau-den-Lukas und was sonst noch alles zu einem richtigen Oktoberfest gehört machten wir uns auf die Socken, um den Abend noch standesgemäss ausklingen zu lassen.

Samstag, 15. September 2007

About stress and ways to manage it

Meine Mitstudenten werden mir nicht glauben, wenn sie das lesen:
Michael, Vollgas, Sandy oder wie ich auch immer in Eurer Perzeption benamst bin,
1. besucht 100% aller Vorlesungen und
2. verbringt an vorlesungsfreien Tagen zwischen 6 und 12 Stunden in der Bibliothek!
University Life

Der 12 Stunden-Marathon-Tag war gestern... der Auftrag war, eine der vielen Präsentation fertig zu stellen. Unglaublich, wie viel es hier zu tun gibt. Ein kleiner Auszug:
1. Vortrag über Palmöl und Kautschukindustrie in Malaysia, ca. 30min
2. Gruppenarbeit über Business in Little India, 25 Seiten
3. Präsentation über eine Ikone des Knowledge Managements, 30min
4. Fallstudie über eine Zierfischfirma aus Singapore, ca. 20 Seiten
5. Quantitative Forschung über das Betriebsklima einer Firma in Singapore, 25 Seiten
6. Lerntagebuch, 25 Seiten
7. Makroökonomiearbet über die japanische Wirtschaftskrise, 25 Seiten
8. 3 Studien der Uni
9. Vorbereiten des Bandung Projekts im Dezember
More to follow...

Der Vorteil des Ganzen ist (hoffentlich), dass der Stress gegen Ende des Semesters etwas weniger wird.
Immerhin sind hier die Studentenparties ungefähr ähnlich wie in St.Gallen, mit dem Vorteil, dass sie jeden Mittwoch stattfinden und immer eine Afterparty in einem Flat folgt. Letzten Mittwoch war ich bereits im Bett (vernünftig wie ich bin!), als mich mein Kollege Mac anrief mit den Worten "Hey Michi. 5 Minute Somerset Station, chum di cho hole. Gitt no en Art en Afterparty bi üs." Ich konnte mich der Verlockung nicht entziehen und fand mich zwei Stunden später Schnaps mit eingelegter Schlange trinkend und mit einem Amerikaner aus Orange County CA diskutierend wieder... Einige Impressionen:
Studentenparty mit Schlangenschnaps


Nach diesem niederen Abend musste gestern, nach dem Hard-Core-Library-Day natürlich auch noch ein bisschen Zerstreuung sein. Vor lauter Makro platzte mir ja beinahe der Kopf und die beste Medizin dagegen ist immer noch das Attica. Ich weiss nicht genau, wie ich die Tatsache zu bewerten habe, dass mich der Türsteher, der Geschäftsführer und der Typ am Eingang zum VIP schon kennen und ich sogar meine Freunde gratis reinbringen kann. Vielleicht bin ich einfach Alkoholiker ;). Ist allerdings genauso praktisch wie gefährlich, da so die Hemmschwelle beträchtlich sinkt, was sich in den folgenden Fotos nur mässig widerspiegelt.
Nötige Zerstreuung...


So, nun freue ich mich auf das Oktoberfest hier im Swissclub in Singapore, von welchem ich Euch gerne morgen erzählen werde!

Liebe Grüsse, Michael

Montag, 10. September 2007

Kurzpost

Vielleicht findet Ihr zum Teil das Lesen meiner langen Posts genauso mühsam, wie ich das Schreiben derselben manchmal empfinde. Deshalb hier ein Kurzpost:

Es ist 8 pm. Michael ist immer noch in der Library am Case Study lesen über ein singapurer Zierfischunternehmen. Vor ihm zwei herzige Inderinnen. Links neben ihm ein Asiate namens Tan Kaiwei, wie man seinem Namensschild - wozu zum Teufel? - entnehmen kann. Rechts schätzungsweise 80 weitere Chinesli, die sich munter und fröhlich einen abkrampfen. Um 20:00 Uhr! Ein Mensch mit Turban dreht mir den Rücken zu, sein Gesicht spiegelt sich im Laptop. Er fletscht die Zähne. Überall sind die fröhlich schnatternden und ungesund motivierten Studenten auf ihren Wohlfühlstühlen der Collaborative Area der Ling Ka Library verteilt.

Man stelle sich vor, was diese Leute wohl denken würden, wenn sie die HSG Bibliothek beträten.

Freitag, 7. September 2007

Eating, Drinking and more

Nachdem ich in dieser Woche zum ersten Mal einen ziemlichen Hänger zu verzeichnen hatte, melde ich mich endlich wieder einmal mit einem neuen Post.
Der Hänger war zu erwarten. Nach der Friede-Freude-Eierkuchen-Phase am Anfang hat sich nun so etwas wie Alltag eingestellt. Uni, lesen, schreiben, Party, essen in der Stadt etc.

Das Essen ist wirklich erwähnenswert. Man hört ja immer, wie günstig das Essen in Singapore sei; am Anfang konnte ich hier auch wirklich Geld sparen, die Foodcourts sind riesig und bieten eine gewaltige Auswahl. Leider sind die Singapurianischen Spezialitäten für Schweizer nicht wirklich appetitlich :). Da gibt es zum Beispiel das Nationalgericht, Fischkopf-Curry. Wie mir meine Local-Kollegin Zoe erklärt hat, sind dabei die Eye-Balls die Delikatesse. Sie werden gelutscht, bis sie sich vollkommen aufgelöst haben... mmh! Auch die Pig Organ Soup ist eine Klasse für sich. Dabei werden einfach jenste Organe, die man selber wählen kann, in einer Bouillon erhitzt und gekocht.
Singapore hat eine grosse Tradition für grässliches Essen. So war früher unter den Reichen auch der Leckerbissen populär, bei dem auf dem Tisch nur braune Halbkugeln zu sehen sind, welche sich dann als Affenschädel herausstellen. Der Kellner "öffnete" dann gekonnt die Hirnschale des sich unter dem Tisch befindenden, lebenden Tieres und der Gast konnte dann in Hannibal-Manier das frische Gehirn auslöffeln. Vor dem Konsum dieser moralischen und geschmacklichen Köstlichkeit wurde gewählt, ob dem Tier der Mund verbunden werden sollte oder nicht... An ganz besonders festlichen Anlässen kann auch eine Schweinehaut bestellt werden. Die Haut wird vom Metzger dazu vom Fleisch abgelöst und getrocknet, anschliessend auf einem grossen Tisch ausgebreitet und die ganze Festgesellschaft knabbert sich vom Rand in die Mitte.
Vielleicht wird jetzt verständlich, wieso dass ich bald einmal beschlossen habe, anstatt den üblichen 3-4S$ pro Mahlzeit ca 10-12S$ auszugeben. Für diesen Preis bekommt man nämlich Spaghetti, ein Steak oder thailändisches Essen.

Das Wetter ist momentan grausig. Die Regenzeit hat uns voll im Griff, was zusätzlich an der Stimmung zehrt.















Ihr seht, auch nicht viel besser als in der Schweiz :)

Natürlich gab es auch wieder schöne Erlebnisse. So besuchten wir letzten Samstag Little India, das Zentrum der Inder in Singapore mit all seinen Facetten. Am Mittwoch war so etwas wie Uniparty im Elephant von Singapore namens Doulbe 0. Hier ein paar Impressionen:

Random
So, jetzt schreibe ich, im naiven Glauben, dass nur Leute, die mich auch wirklich kennen, und die meine ach so hypertaktischen Phrasen folgen könne, mitlesen, ein paar Zeilen anschliessend an das Nachhausekommen aus dem Attica. Gratuliere, wenn du diesen Satz verstanden hast.

[Die Zensur des Nüchternen ist unerbittlich]

Liebe Grüsse